Welche natürlichen Methoden zur Verhütung gibt es?
Immer mehr Frauen entscheiden sich bewusst für natürliche Verhütungsmethoden, um auf Hormone oder andere künstliche Eingriffe in ihren Körper zu verzichten. Natürliche Verhütung ermöglicht es dir, deinen Körper besser kennenzulernen, deine Fruchtbarkeit bewusst wahrzunehmen und eigenverantwortlich zu verhüten. Doch welche natürlichen Verhütungsmethoden gibt es, wie zuverlässig sind sie und welche passt am besten zu dir? In diesem Beitrag erfährst du umfassend alles, was du über natürliche Verhütungsmethoden wissen solltest.

Die symptothermale Methode (NFP) – Präzise und zuverlässig
Die symptothermale Methode, oft auch Natürliche Familienplanung (NFP) genannt, zählt zu den sichersten natürlichen Verhütungsmethoden. Dabei beobachtest und dokumentierst du täglich deine Körpersymptome wie die morgendliche Basaltemperatur und die Beschaffenheit des Zervixschleims. Diese Methode ermöglicht es, fruchtbare und unfruchtbare Tage im Zyklus sehr genau zu bestimmen.
Die symptothermale Methode erfordert eine gewisse Disziplin, da du jeden Morgen zur gleichen Zeit deine Körpertemperatur messen und den Zervixschleim beobachten musst. Bei korrekter Anwendung erreicht diese Methode jedoch eine sehr hohe Sicherheit, vergleichbar mit hormonellen Verhütungsmethoden. Zudem lernst du deinen Körper sehr gut kennen und entwickelst ein intensives Gespür für deinen Zyklus.
Kalendermethode – Berechnung der fruchtbaren Tage
Die Kalendermethode ist eine der ältesten natürlichen Verhütungsmethoden und basiert auf der Berechnung der fruchtbaren Tage anhand der Länge vergangener Zyklen. Dabei notierst du mehrere Monate lang die Länge deines Zyklus und berechnest daraus deine fruchtbaren Tage. Während dieser fruchtbaren Tage verzichtest du entweder auf Geschlechtsverkehr oder nutzt andere Verhütungsmittel wie Kondome.
Die Kalendermethode eignet sich besonders für Frauen mit einem sehr regelmäßigen Zyklus. Allerdings ist sie weniger zuverlässig als die symptothermale Methode, da dein Zyklus durch Stress, Krankheiten oder Lebensumstände schwanken kann. Daher solltest du diese Methode nur anwenden, wenn eine mögliche Schwangerschaft kein großes Risiko für dich darstellt.
Temperaturmethode – Basaltemperaturmessung allein
Die Temperaturmethode basiert auf der täglichen Messung der morgendlichen Körpertemperatur. Deine Basaltemperatur steigt nach dem Eisprung leicht an, sodass du rückblickend deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage bestimmen kannst. Diese Methode ist einfach anzuwenden, da du lediglich jeden Morgen deine Temperatur messen musst.
Allerdings bietet die Temperaturmethode allein weniger Sicherheit als die symptothermale Methode, da der Temperaturanstieg erst nach dem Eisprung sichtbar wird. Das bedeutet, dass du erst im Nachhinein erkennen kannst, wann deine fruchtbaren Tage waren. Deshalb empfiehlt es sich, die Temperaturmethode mit der Beobachtung weiterer Körpersymptome zu kombinieren.
Zervixschleimbeobachtung (Billings-Methode)
Bei der Zervixschleimbeobachtung, auch Billings-Methode genannt, bestimmst du deine fruchtbaren Tage anhand der Konsistenz und Menge des Zervixschleims. Rund um den Eisprung verändert sich der Schleim: er wird klarer, flüssiger und spinnbarer. Diese Veränderungen helfen dir dabei, die fruchtbaren Tage zu erkennen.
Diese Methode ist einfach und kostengünstig, allerdings erfordert sie Übung und Erfahrung, um zuverlässig angewendet werden zu können. Die Billings-Methode allein bietet eine moderate Sicherheit, weshalb sie oft mit anderen Methoden wie der Temperaturmessung kombiniert wird.
Coitus interruptus – Natürliche, aber unsichere Methode
Der Coitus interruptus, auch als „vorzeitiges Herausziehen“ bekannt, zählt zwar zu den natürlichen Methoden, bietet jedoch die geringste Sicherheit aller genannten Optionen. Bei dieser Methode zieht der Mann den Penis kurz vor dem Samenerguss aus der Vagina heraus, um zu verhindern, dass Sperma in die Scheide gelangt.
Der Coitus interruptus ist allerdings äußerst unzuverlässig, da schon vor dem eigentlichen Samenerguss Samenflüssigkeit austreten kann, die Spermien enthält. Daher eignet sich diese Methode nur, wenn eine Schwangerschaft kein großes Problem darstellen würde. Für einen effektiven Schutz vor Schwangerschaften solltest du besser auf andere natürliche Methoden oder zusätzliche Verhütungsmittel zurückgreifen.
Zusammenfassend bieten natürliche Verhütungsmethoden eine gute Möglichkeit, hormonfrei und im Einklang mit deinem Körper zu verhüten. Die symptothermale Methode bietet dabei die höchste Sicherheit und Zuverlässigkeit, besonders wenn du bereit bist, dich täglich intensiv mit deinem Körper auseinanderzusetzen. Andere Methoden wie die Kalendermethode oder Coitus interruptus sind weniger sicher und sollten nur mit Vorsicht angewendet werden.
Wichtig bei allen natürlichen Methoden ist eine gewissenhafte Anwendung, regelmäßige Beobachtung und genaue Dokumentation deiner Zyklussymptome. Außerdem ist eine offene und ehrliche Kommunikation mit deinem Partner essenziell, damit ihr gemeinsam Verantwortung für die Verhütung übernehmen könnt.
Bevor du dich für eine natürliche Verhütungsmethode entscheidest, solltest du dich gründlich informieren, eventuell eine Beratung in Anspruch nehmen und sicherstellen, dass du die Methode gut verstanden hast. Jeder Körper ist individuell, und nicht jede Methode passt gleichermaßen gut zu jeder Frau.
Wenn du deinen Körper gut kennst und die Methode deiner Wahl gewissenhaft anwendest, bieten natürliche Methoden eine wunderbare Möglichkeit, hormonfrei, sicher und bewusst zu verhüten. Sie stärken nicht nur dein Bewusstsein für deinen Körper, sondern können auch das Vertrauen in deine Partnerschaft fördern.
Natürlichkeit, Verantwortung und Selbstbestimmung – all das bieten natürliche Verhütungsmethoden. Nutze sie, um deine Sexualität entspannt, sicher und im Einklang mit deinem Körper zu genießen.